Ackerhummel

Bombus pascuorum

Erkennen!

Ackerhummeln werden etwa 1,5 cm groß, die Königin bis zu 1,8 cm und besitzen eine gelblich- bis rötlichbraune Behaarung mit einem grauschwarzen Streifen im Bauchbereich. Die Ackerhummel ist in ganz Europa verbreitet und gehört zu den häufigsten Hummelarten. Dies ist in erster Linie auf ihre gute Anpassungsfähigkeit und die große Zahl verschiedener Nahrungspflanzen zurückzuführen. Als sogenannter Ubiquist, so nennt man Arten, die in vielen verschiedenen Biotopen leben können, kommt die Ackerhummel sowohl in Wäldern als auch in Wiesen, Weiden, an Böschungen und in Gräben vor und besiedelt als Kulturfolger zudem Gärten und Parkanlagen. Unser Vorteil ist die sanftmütige Art der Ackerhummel, die auch gerne das Angebot von Hummelnistkästen in Gärten annimmt und selbst bei neugierigen Blicken in ihr Nest stechfaul bleibt.

Wussten Sie?

Ackerhummelvölker können aus 60 bis 150 Tieren bestehen und setzen sich aus der Königin, den Arbeiterinnen, den männlichen Drohnen und Jungköniginnen zusammen. Letztere verbringen, wenn sie im Sommer befruchtet worden sind, die kalte Jahreszeit in Winterquartieren, aus denen sie im nächsten Frühjahr ab Ende März wieder hervorkommen. Bevor sie ihr Nest baut, um einen Hummelstaat zu gründen kräftigt sich die künftige Königin mit Hilfe von Nektar. Als Nester dienen verlassene Mäusekessel, Hohlräume in Komposthaufen, unter trockenem Laub oder in Moospolstern aber auch Vogelnistkästen oder Hohlräume in Gebäuden, wenn diese mit geeignetem Nistmaterial, wie Isolierwolle ausgestattet sind. Bevor die Königin mit der Eiablage beginnt, fertigt sie napfartige Gefäße an, in denen die gesammelten Pollen aufbewahrt und die Eier abgelegt werden. Die nach wenigen Tagen schlüpfenden Larven ernähren sich von den Pollen, verpuppen sich und schlüpfen nach 1 bis 2 Wochen erneut als Hummeln. Diese Hummeln gehören der Kaste der Arbeiterinnen an, die für den Nestbau und die Brutpflege zuständig und deutlich kleiner als die Königin sind. Die Königin verbringt ihr restliches Leben bis Oktober mit der Eiablage, aus denen ab August auch Jungköniginnen und Drohnen schlüpfen. Im Herbst endet dann die etwa siebenmonatige Lebenszeit des Hummelvolkes, die als längster Entwicklungszyklus aller Hummelarten gilt. Die befruchteten Jungköniginnen überwintern und gründen im nächsten Frühjahr ein eigenes Volk.
Als Nahrungspflanzen konnten bisher 257 Wildpflanzen- und 21 Kulturpflanzenarten nachgewiesen werden. Unter anderem sammeln Ackerhummeln an Taub- und Schwarznesseln, Weißklee, Rotklee und Wicken, aber auch an Obstbäumen, Paprika- und Tomatenpflanzen. Zudem bedient sich die Ackerhummel mit einem Trick auch an Blüten, deren Kelch für sie aufgrund des kurzen Rüssels eigentlich unerreichbar wäre : Sie sticht von außen ein Loch in den Blütenboden und sammelt den Nektar so, ohne die Pflanze zu befruchten! Prinzipiell gehören die Ackerhummeln zu den sogenannten « Haustürsammlern ». Sie entfernen sich nicht weit von ihrem Nest und sammeln, wenn geeignete Pflanzen vorhanden sind nur in einem Umkreis von etwa 100 Metern.

Ackerhummel
Jiri Bohdal